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4. Juni 2013 2 04 /06 /Juni /2013 17:24

Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn -
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.

Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:
Neun Zimmer – nein, doch lieber zehn!
Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
Radio, Zentralheizung, Vakuum,
eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
eine süße Frau voller Rasse und Verve -
(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) -
eine Bibliothek und drumherum
Einsamkeit und Hummelgesumm.

Im Stall: Zwei Ponys, vier Vollbluthengste,
acht Autos, Motorrad – alles lenkste
natürlich selber – das wär ja gelacht!
Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.

Ja, und das hab ich ganz vergessen:
Prima Küche – erstes Essen -
alte Weine aus schönem Pokal -
und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal.
Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.
Und noch ne Million und noch ne Million.
Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.
Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.
Ja, das möchste!

Aber, wie das so ist hienieden:
manchmal scheints so, als sei es beschieden
nur pöapö, das irdische Glück.
Immer fehlt dir irgendein Stück.
Hast du Geld, dann hast du nicht Käten;
hast du die Frau, dann fehln dir Moneten -
hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:
bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.

Etwas ist immer.
Tröste dich.

Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Dass einer alles hat: das ist selten.

 

Kurt Tucholsky

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15. Dezember 2012 6 15 /12 /Dezember /2012 09:55

Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterheilig wird.
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
Streckt sie die Zweige hin bereit
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.

 

-- Rainer Maria Rilke -- 

 

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15. Dezember 2011 4 15 /12 /Dezember /2011 11:59

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

 

** Erich Fried **

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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1. April 2011 5 01 /04 /April /2011 13:05
Liebste Freundin,
 
ich wünsche Dir den großen Zauber der Welt,
dass Dein Glücksstern niemals vom Himmel fällt
und dass die Sonne stets warm für Dich scheint,
immer jemand da ist, der es gut mit Dir meint.
Auch hoffe ich für Dich, dass Du bleibst, was Du bist,
ein Wunder an Mensch und ein Optimist.
Ich wünsche Dir Hoffnung solange Du lebst,
dass Du nie zu sehr an Belanglosem klebst
und dass Du den Hunger nach Freiheit stets stillst,
dass Du machst und tust, was immer Du willst.
Ich hoffe, dass Du nie Dein Lächeln verlierst,
dass Du nicht im Packeis des Alltags erfrierst.
Ich wünsche Dir Freude und Fröhlichkeit
und schnelle Versöhnung nach jeglichem Streit.
Ich wünsche Dir alles, wonach Du Dich sehnst
und dass Du noch mit 100 im Schaukelstuhl lehnst.
Ich wünsche Dir, dass Dich nie jemand verletzt,
der Glauben an Dich selbst, Berge versetzt.
Ich wünsche Dir viel Sonnenschein auf all Deinen Wegen,
nur nachts vielleicht auch mal etwas Regen.
Ein Stück vom Himmel auf der Erde,
dass nichts für Dich belastend werde.
Bleib immer ganz beschwerdefrei,
damit´s noch oft wie heute sei.
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30. November 2010 2 30 /11 /November /2010 11:12

P7238691_3.jpg

 

Das Leben um mich malt bunte Bilder;
Ich sehe sie grau.

 

Die Sonne scheint, doch
In meinem Kopf fällt Regen.

 

Landschaften fliegen an mir vorbei;
Meine Gedanken stehen still.

 

Aus Zwei wurde Eins,
ist nur noch die Hälfte.

 

Wer macht solchen Preis?

 

Schließ ich die Augen

sehe ich Dich,

 

inmitten der Farben

umgeben von Licht.

 

Ich ruf Deinen Namen

und Du - hörst mich nicht?!

 


Mar-S.

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24. Dezember 2009 4 24 /12 /Dezember /2009 16:38
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
Sah mit großen Augen das Christkind hervor,
Und wie ich so strolcht durch den finstern Tann,
Da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alte und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo's eitel gute Kinder hat."
- "Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier:
Denn Apfel, Nuss und Mandelkern
Fressen fromme Kinder gern."
- "Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
Die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach: "So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun spreche, wie ich's hier innen find!
Sind's gute Kind, sind's böse Kind?

(Theodor Storm)
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3. März 2009 2 03 /03 /März /2009 07:48
Das, was mich prägt,
ist die Vergangenheit;
ist immer da -
der Stich der Grausamkeit;

Nach außen bin ich stark,
doch innerlich zerteilt.

Da, wo einst die Hoffnung stand,
brennt nun ein Feuer,
das löscht kein Sand.

Immer wieder dieser Traum,
in dem ich renne,
doch beweg mich kaum!

Ich will es besiegen,
der Angst nicht erliegen.

Doch wo ist der Schalter,
wo mach ich Klick,
um das Schwarz zu tauschen
gegen Farben vom Glück?

Erwacht ist der Wille
vertraue mir selbst,
ein Wissen, das ebnet,
nur Chance ist, die fehlt..

BITTE SEELE - GESUNDE!
erstick die Feuer der Lethargie...

und lenk fortan
meine Energie
in Bahnen
einer lebenswerten

IDEOLOGIE...!
.

Mar-S.
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6. November 2008 4 06 /11 /November /2008 11:36
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.


Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!


Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.


Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.


Trifft`s hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!


Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.


Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.


Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!


Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.


Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.


- Pannonicus -
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8. Oktober 2008 3 08 /10 /Oktober /2008 23:13

    Wenn ich gehe,
    werde ich langsam Deine Augen vergessen;
    über Deinen Blicken schließt sich das Gras.

    Wenn ich gehe,
    werde ich langsam Deine Lippen vergessen;
    über Deinen Worten glättet sich der Sand.

    Wenn ich gehe,
    werde ich langsam Dein Gesicht vergessen;
    über Dein Lächeln rollt der Stein.

    Wenn ich gehe,
    werde ich Dich schnell vergessen;
    Vergessen ist ein schönes Wort für Töten...

    - Kito Lorenc -

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6. September 2008 6 06 /09 /September /2008 07:54
Warum berühr'n wir uns
    und fühlen uns nicht?

        Warum fliegt die Motte
            gegen das Licht,
                wenn im Feuer
                    ihr Leben erlischt?

Warum erkennen wir uns
    und sehen uns nicht?

        Warum geschieht Etwas
            im Schutz der Dunkelheit,
                wenn die dunklen Dinge

                    das Böse treibt?

Warum verstehen wir uns
    und hören uns nicht?

        Warum kann weh tun
            was Lachen verspricht,
                wenn unter Tränen
                    die Liebe zerbricht?

Warum sehen wir uns
    und berühren uns nicht?

        Warum schließen wir Gefühle ein,
            um vor Verletzungen sicher zu sein,
                wenn die Hoffnung
                    durch geschlossene Türen nicht kommt rein?

Warum fühlen wir uns
    und glauben uns nicht?
        Glauben es nicht?
           ...
               Doch am Horizont ist Licht:
                    Wer sich hält, verliert sich nicht...


- Martha Sommerfeld -


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